FARMAGAS
Schon gehört? Aus Mist wird Strom
Für viele Menschen in Rumänien, Polen oder Ungarn ist die Gewinnung von Strom aus nachwachsenden Rohstoffen immer noch eine exotische Vorstellung. Dabei haben diese Länder durch große landschaftlich genutzte Flächen und einen hohen Umsatz an Pflanzenproduktion ideale Voraussetzungen, CO2-neutrale Energie herzustellen. Methoden zur Stromerzeugung aus Biomasse gibt es viele. Biogas spielt eine wichtige Rolle.
Das EU-Projekt „FARMAGAS“ möchte Bewusstsein und Wissen darüber in ganz Europa schaffen. Das in Brüssel gesteckte Ziel ist ehrgeizig: Bis zum Jahr 2020 sollen 20 Prozent der benötigten Energie aus erneuerbaren Ressourcen stammen. Und die großen Farmen in Ost-Europa sind ideale Orte, um in die Großproduktion einzusteigen.
Bremerhaven als Ort der Innovation
Die Akzeptanz für neue Formen der Energiegewinnung zu schaffen, sie überhaupt erst bekannt zu machen – das ist eine Schlüsselaufgabe für modernes Energiemarketing. Dies gilt für Ost-Europa besonders, wo jahrzehntelange Planwirtschaft keine Alternativen zur verordneten, umweltschädlichen Kraftwerkspolitik zuließ. Die Idee: Kinder entwickeln neue Perspektiven für die Zukunft!
Das ttz Bremerhaven, ein Forschungs- und Technikdienstleister, der mit der örtlichen Hochschule zusammenarbeitet, zeigt, wie es funktioniert. Es stellte Kinder in den Mittelpunkt ihrer FARMAGAS-Kampagne, die Energie als spielerisch erklärtes Phänomen vermittelt. An einer Grundschule führten Kinder Experimente zur Biogasgewinnung durch. Das erlangte Wissen trugen sie nach Hause, erzählten ihren Familien davon und wenden es in der Zukunft vielleicht sogar selber an.
Kinder an die Macht
Für diese Initiative wurde das internationale Team des ttz Bremerhaven Preisträger im Innovationswettbewerb „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“. Der Ansatz, Kinder als Multiplikatoren zu gewinnen und so das Thema Biogas in die Familien zu führen, erscheint erfolgversprechend. Denn: Dass es klüger ist, Reststoffe aus der Tierhaltung und der Landbewirtschaftung zur Biogasgewinnung zu nutzen, statt Neupflanzungen zu favorisieren – das leuchtet schon den ganz Kleinen ein.
Damit wird auch der Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft beschrieben, an deren Ende eine klimaneutrale Produktion von Gütern steht. Für strukturschwache Regionen in Ost-Europa kann umweltschonende Energie eine Möglichkeit sein, konkurrenzfähige Strommengen und -preise im Rest des Kontinents anzubieten. Und Kinder könnten einen wichtigen Anteil an der Vermittlung der Ideen haben.