Isolation
Steinzeit
Kalt war es auch früher schon, in der Eiszeit sogar sehr. Wie haben sich unsere Vorfahren damals vor Wind und Wetter geschützt? In Afrika, der Wiege der Menschheit, herrschte ein sehr mildes Klima – Wärmedämmung war dort also noch kein großes Thema. Aber in den Steppen Asiens, im Europa der Eiszeit oder hoch im Norden in der Arktis mussten sich unsere Ahnen schon etwas einfallen lassen, wenn sie nicht erfrieren wollten. Im Jungpaläolithikum, das vor rund 10.000 Jahren zu Ende ging, bauten die Menschen zum ersten Mal Hütten, die ihnen Schutz vor Wind und Kälte boten. Gab es kein Holz, verwendeten sie stattdessen zum Beispiel Mammutknochen. Die Wände waren mit Tierhäuten umspannt und mit Gras und Moor bedeckt – eine frühe Form der Wärmedämmung.
Inuit
Die Inuit müssen seit Tausenden von Jahren in einem besonders kalten Lebensraum klar kommen. Ihre Iglus bestehen aus recht-eckigen Schneeblöcken, aus denen die Arktis-Bewohner kuppel- förmige Gebäude bauen. Das hat mehrere Vorteile: Schnee ist ein gutes Dämm-Material, weil er viel Luft enthält. Und die halbkugelförmige Dachform verringert die Oberfläche des Iglus, so dass nur wenig Wärme nach außen fließen kann. Für unsere Verhältnisse ist es in einem Iglu trotzdem ziemlich kalt: Dort herrschen Temperaturen um die Null Grad (sonst würde der Schnee schmelzen). Draußen ist es aber noch viel ungemütlicher: Minus 40 bis minus 50 Grad sind keine Seltenheit.
Mittelalter
Griechische Bürger lebten in Häusern mit einem Steinsockel, auf dem sie Wände aus ungebrannten Lehmziegeln errichteten. Die Wärmedämmung wurde noch besser, wenn die Ziegel gekalkt oder verputzt waren, denn das hielt die Feuchtigkeit von der Wand fern. Die Fensteröffnungen verschlossen die Griechen mit Läden, ein schwerer Vorhang im Inneren sorgte für zusätzliche Isolierung. Die Römer bauten ihre Wohnhäuser mit gebrannten Lehmziegeln und einer frühen Form von Beton. Putz auf der Wand sorgte auch bei ihnen für Schutz vor Feuchtigkeit und steigerte die Wärmedämmung. Ab dem ersten Jahrhundert verschlossen sie Fensteröffnungen mit Scheiben aus Glas – aber anfangs nur bei besonders prunkvollen oder wichtigen öffentlichen Gebäuden.
Steinzeit
Die High Society des Mittelalters zog sich im Winter gerne in die „Blockstuben“ ihrer Burgen zurück. Diese Räume waren innen mit Holz ausgekleidet – Holz leitet die Wärme wesentlich schlechter als Stein und ist darum ein gutes Dämm-Material. Bei den Fachwerkhäusern für die normale Bevölkerung füllten die Menschen die Zwischenräume mit einem Geflecht aus Holz als Träger für einen Lehmputz oder mit Lehmziegeln aus. Lehm kann Wärme und Feuchtigkeit gut speichern und sorgt so für ein ausgeglichenes Klima in den Gebäuden. Setzt man ihm etwas Stroh zu, isoliert es durch die darin enthaltene Luft zudem besser. Wichtig war auch, alle Öffnungen möglichst gut zu verschließen, um Wind und Kälte draußen zu halten. Vor dem 15. Jahrhundert dienten dazu oft Läden aus Holz oder Pergament, danach traten Fenster aus Glas ihren Siegeszug in den Wohngebäuden an.
Das 20. Jahrhundert
Wärmedämmung im engeren Sinne gibt es erst seit rund 100 Jahren. Zu Beginn ging es aber gar nicht um Wärme: In den Münchner Bierkellern sorgten ab 1910 Kältemaschinen für wohltemperierten Gerstensaft. Damit die Maschinen nicht die Wärme der Umgebung aufnahmen, kleideten die Gasthausbesitzer ihre Keller mit Platten aus Korkschrot aus. Zehn Jahre später hielt die Wärmedämmung in Wohnungen Einzug: Auch hier kam Korkschrot zum Einsatz oder Wände wurden mit Matten aus Stroh oder Seegras bedeckt. Heute gebräuchliche Dämmstoffe wie Mineralwolle und Polystyrol gibt es seit etwa 1930 beziehungsweise 1950. Eingeschlossene Luft – ein schlechter Wärmeleiter – sorgt dafür, dass nur wenig Energie abfließt. In den 80er-Jahren kamen Vakuumdämmungen hinzu: Vakuum ist ein schlechterer Wärmeleiter als Luft und sorgt für mollige Temperaturen.