CO2 unter die Erde bringen

Infografik

Die Idee klingt gut: Anstatt Kohlendioxid in die Atmosphäre zu pusten, lagert man es einfach in der Erde ein. Aber bleibt das Gas dort? Und was passiert, wenn es auf Grundwasser stößt? Am Forschungsstandort Ketzin in Brandenburg untersuchen Wissenschaftler des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in internationaler Zusammenarbeit, wie CO2 im Boden gelagert werden kann. Im Fokus stehen Messmethoden, mit denen sich die Ausbreitung des CO2 im Untergrund verfolgen lässt.

Parallel untersuchen die Wissenschaftler Wasser- und Gesteinsproben. Sie testen zudem neue Computerprogramme, die das Verhalten des CO2 simulieren sollen. Diese sollen in Zukunft etwaige Risiken abschätzen helfen. Soviel lässt sich bereits sagen: „Im Forschungsmaßstab funktioniert die Speicherung von CO2“, erklärt Dr. Michael Kühn vom GFZ. Als Leiter des Forschungsprojekts CLEAN untersucht er in Sachsen-Anhalt eine der größten Erdgaslagerstätten in Europa als Speicher für CO2.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Das Forschungsprojekt CLEAN hat sich ein nahezu ausgefördertes Erdgasfeld in der Altmark in Sachsen-Anhalt vorgenommen, um es als Speicher für CO2 zu testen. Grundsätzlich eignen sich Erdgasfelder besonders gut als Gasspeicher, weil sie schon bewiesen haben, dass sie dicht sind: Das Erdgas lagert dort seit Millionen von Jahren.

Gleichzeitig untersuchen die Wissenschaftler des CLEAN-Projekts in der Altmark die Frage, ob sich in dem nahezu ausgeschöpften Feld weitere im Gestein verbliebene Mengen Erdgas durch das Einbringen von CO2 gewinnen lassen. Dabei erhöht das CO2 den Druck in der Lagerstätte und drängt das Erdgas in die Förderbohrung. Bei der Erdölgewinnung wird dieses Prinzip längst angewendet. Es spricht also einiges dafür, dass es auch beim Erdgas funktionieren wird.

 

Warten auf den Startschuss

CLEAN wird von 16 Institutionen der deutschen Wissenschaft und Wirtschaft durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Noch wartet der Betreiber auf die Genehmigung des Bergamtes, bevor das CO2 in der Altmark unter die Erde gebracht werden darf und die Forschungsarbeiten der Wissenschaftler durchgeführt werden können.

2011 werden die Ergebnisse der Vorbereitungsphase veröffentlicht. Sie geben Aufschluss über die Bedingungen und Möglichkeiten einer erhöhten Gasförderung und dem Verhalten von CO2 unter der Erde. Ein Informationszentrum, das in der Altmark eröffnet wird, informiert Besucher über den Forschungsstand.