Geothermie

Eine stete Quelle

Geothermie-Schema

Erdwärme wird zu den regenerativen Energiequelle gezählt. Sie steht im Prinzip überall und jederzeit zur Verfügung. Während der Ertrag aus Wind- oder Sonnenenergie natürlichen Schwankungen unterliegt, ist geothermische Energie rund um die Uhr nutzbar.  Dr. Ernst Huenges, Leiter des Internationalen Geothermiezentrums am GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam, geht davon aus, dass ab 2030 bereits fünf Prozent der benötigten Energie in Deutschland aus geothermischen Quellen gewonnen werden können. Bis dahin ist allerdings noch viel zu tun. Deshalb fördert das BMBF die Erforschung der Energiegewinnung aus der Erde, zum Beispiel im Rahmen des Verbundprojekts GeoEn. Das Besondere an diesem Projekt ist sein interdisziplinärer Ansatz. Forscher verschiedener Richtungen arbeiten mit Unternehmen zusammen, um sowohl die Energieforschung als auch ihre wirtschaftliche Umsetzung zu verbessern.


Einfaches Prinzip

Hat man ein geeignetes Reservoir mit 100-200° Celsius Wassertemperatur in zwei bis fünf Kilometer Tiefe gefunden, werden zwei Bohrungen angelegt und über der Erde ein Kraftwerk gebaut. Die erste Bohrung leitet das Wasser ins Kraftwerk, die zweite führt es zurück in den Speicher, wo es sich wieder erwärmt.  Allerdings reicht die Temperatur des Thermalwassers nicht aus, um Dampfturbinen effizient zu betreiben. Deshalb erhitzt es einen zweiten Kreislauf mit einer Flüssigkeit, die schon bei niedrigeren Temperaturen kräftig siedet und so Dampfturbinen antreiben kann. Wie sich dieser Prozess in Anbetracht aller Faktoren am effizientesten gestalten lässt, wird gerade in Groß Schönebeck erforscht.

Leuchtturm

Das Leuchtturmprojekt in Groß Schönebeck erprobt alle geothermischen Teilbereiche – von der Suche und Entdeckung geeigneter Standorte über Reservoirtechnologien bis hin zu Industriekomponenten im Kraftwerk. Verfahren, die sich in Groß Schönebeck bewährt haben, sind weltweit auf Regionen mit ähnlicher Geologie übertragbar. Nicht zuletzt gehört es zu den Klimazielen der Bundesregierung, andere Länder dabei zu unterstützen, regenerative Energien auszubauen. Ein Land, das von der deutschen Forschung profitiert, ist Indonesien.

Zukunftsmärkte

Indonesien verfügt über enorme Geothermieressourcen und ist aufgrund seiner wachsenden Bevölkerung und der abnehmenden heimischen Ölressourcen auf neue Energiequellen angewiesen. Das Land verfolgt bereits ehrgeizige Ziele zur verstärkten Nutzung der Geothermie, stößt jedoch auf zwei Hindernisse: Es fehlt an qualifiziertem Personal und an zuverlässigen Technologien, die über Standardlösungen hinausgehen.  Im multidisziplinären Team mit indonesischen Partnern entwickeln Wissenschaftler aus Potsdam ganzheitliche Lösungen von der Erkundung bis zum Kraftwerk. Koordinator Dr. Kemal Erbaş vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ ist überzeugt: „Dieses Projekt hat das Potenzial, Zukunftsmärkte für hochwertige deutsche Systemlösungen zu generieren.“