Mobilitätsmanagement
Des Deutschen liebstes Kind
Die Deutschen lieben ihr Auto: Mehr als drei Viertel des Personenverkehrs und sogar 82 Prozent des Berufsverkehrs werden hierzulande mit dem eigenen Pkw bestritten.
Das sorgt nicht nur für verstopfte Straßen, sondern auch für reichlich dicke Luft – wer alleine mit dem Auto zur Arbeit fährt, braucht drei- bis fünfmal so viel Energie pro Kilometer wie öffentliche Verkehrsmittel pro Fahrgast. Außerdem kostet die Blechlawine viel Geld für Straßen und Parkplätze.
Gemeinsam fahren und sparen
Verkehrsexperten setzen darum auf „Mobilitätsmanagement“: Das Instrument soll Unternehmen und Städten dabei helfen, ihre Mitarbeiter und Bürger zum Umstieg auf weniger schädliche Formen der Mobilität zu bewegen – öffentliche Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften oder das Fahrrad. Bei sehr geringen Kosten ließen sich so zwischen 10 und 20 Prozent der Pkw-Alleinfahrten vermeiden.
Der Dresdner Chiphersteller Infineon sorgte mit einer Online-Börse für Fahrgemeinschaften, Mobilitätstagen und der Förderung von Jobtickets dafür, dass viele Mitarbeiter nicht mehr alleine mit dem Pkw zur Arbeit kamen. Das sparte nicht nur zwölf Millionen Personenkilometer und 2.500 Tonnen CO2 pro Jahr ein – Infineon konnte auch auf den Bau eines Parkhauses verzichten, was drei Millionen Euro gekostet hätte.
Vorbilder im Süden
Im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums (BMU) hat die Deutsche Energie-Agentur (dena) das Aktionsprogramm „effizient mobil“ gestartet, das Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement fördert und innovative Ideen auszeichnet. Eine vorbildliche Kommune ist München, die unter der Marke „München – Gscheid Mobil“ die Werbetrommel rührt: Die Stadt berät zum Beispiel neue Bürger zu Mobilitätsfragen und den Angeboten des ÖPNV. Das Konzept bescherte München den ersten Platz für kommunales Mobilitätsmanagement.
Der Sieger beim betrieblichen Mobilitätsmanagement kommt auch aus dem Süden: Die Uniklinik Freiburg tut etwas gegen den Parkplatzmangel und für eine umweltfreundlichere Mobilität in der badischen Stadt. Dazu fließen 30 Prozent der Einnahmen aus den Parkplätzen in ein Anreizsystem für den Verzicht auf Pkw. Unter anderem fördert die Klinik damit ein Jobticket für ihre Beschäftigten.