Solarenergie aus dem All
Energiepark Weltall
Die Idee ist ebenso naheliegend wie visionär: Solarenergie mit Hilfe von Satelliten direkt im All „ernten“, statt sie erst auf der Erdoberfläche einzufangen und in Strom zu verwandeln.
Das hätte einen großen Vorteil: Während die Strahlung der Sonne auf ihrem Weg vom All durch die Atmosphäre und von Wolken stark abgeschwächt wird, stünde außerhalb der Luftschicht ihre gesamte Energie zur Verfügung. Außerdem könnten die Photovoltaik-Module dort rund um die Uhr Strahlung einsammeln – auf der Erde geht das nur tagsüber.
Galaktische Transportprobleme
In der Raumfahrt nutzt man den Sonnenstrom schon seit Jahrzehnten erfolgreich, um Satelliten und Raumstationen zu betreiben. Bei der Weltall-gestützten Energieversorgung der Erde gibt es allerdings ein großes Problem: Wie kommt die eingefangene Energie von den Satelliten zum Boden? Schließlich kann man ja kein langes Kabel vom Weltall zu einer Bodenstation verlegen. Wissenschaftler schlagen darum vor, die Energie beispielsweise mit Mikrowellenstrahlen zu Empfangsstationen auf der Erdoberfläche zu senden.
Her mit dem Sonnenlaser
Forscher arbeiten weltweit an der Idee, die in Fachkreisen „Spacebased solar power“ genannt wird. Die japanische Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) will bis zum Jahr 2030 eine Satellitenflotte ins All schicken. Diese soll in einer geostationären Umlaufbahn Sonnenenergie sammeln und per Mikrowellenstrahlen oder Laser an riesige Parabolantennen auf der Erde schicken. Dafür will das Land in etwa zehn Jahren einen Testsatelliten mit einer Leistung von zehn Megawatt ins All schießen, gefolgt von einem weiteren Prototypen mit 250 Megawatt.
Das europäische Raumfahrtunternehmen EADS Astrium will einen eigenen Satelliten ins All schicken. Die Energie soll per Infrarot-Laser zur Erde geschickt werden. Die Demo-Version soll in spätestens zehn Jahren an den Start gehen.